Hoher Aufklärungs­bedarf bei Energie­ausweisen

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Anteil Angebote gewerblicher Anbietern ohne Energieausweis in den Top-7 (Q1-2015)

Bislang in der Mehrheit der Inserate fehlende Angaben

Seit dem 01.05.2014 ist die Vorlage eines Energieausweises bei Vermietung oder Verkauf Pflicht, am 01.05.2015 endete die Übergangs­frist: Liegt ein Energie­ausweis jetzt noch nicht vor, droht Vermietern und Verkäufern von Immobilien ein Bußgeld. Die empirica-systeme GmbH hat unter­sucht, wie es vor Ende der Übergangs­frist mit den Angaben zum Energie­verbrauch ausgesehen hat. Dazu wurden die deutschen Immobilien­angebote des ersten Quartals 2015 aus­gewertet. Das Fazit: für 56% aller Angebote lag noch kein Energieausweis vor.

Schlusslichter Rheinland-Pfalz und Saarland

In 44 Kreisen und kreisfreien Städten liegt der Anteil an angebotenen Mietwohnungen ohne Energieausweis sogar über 80%. Auffällig häufig vertreten sind dabei Kreise in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Spitzenreiter sind der Landkreis Vulkaneifel und der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit über 91%, gefolgt vom Kreis Merzig-Wadern mit knapp über 90%. Die wenigsten Verstöße finden sich in den ostdeutschen Kreisen und kreisfreien Städten. In Gera haben nur 28% aller Mietangebote keinen Energieausweis; in Chemnitz und Altenburger Land liegen die Werte bei knapp über 30%.
Fehlanzeige vor allem bei privaten Anbietern

Die Quoten scheinen auf den ersten Blick zu überraschen – auf den zweiten Blick wird eine deutliche Beziehung zur Anbieterstruktur deutlich: Im Osten ist der Mietmarkt durch gewerbliche Vermieter geprägt, in Rheinland-Pfalz eher durch Privatvermieter. Doch auch diese haben einen Energieausweis vorzulegen. Unter den gewerblichen Anbietern liegt die Quote fehlender Energieausweise bei rd. 40%, unter den Privatanbietern hingegen bei knapp 90%, hier scheint noch Aufklärungsarbeit nötig.
Regionale Unterschiede auch bei gewerblichen Anbietern

Im Vergleich der Objektangaben gewerblicher Anbieter von Mietwohnungen führen die Kreise Kusel, Eifelkreis Bitburg-Prüm, Südwestpfalz, Kaiserslautern und Merzig-Wadern die Liste der potenziellen Pflichtverletzer mit jeweils über 85% an. Besonders regelkonform läuft es hingegen in Dortmund, Weiden i.d. Opf., Weilheim-Schongau, Neustadt a.d. Waldnaab, Wesermarsch und dem Spitzenreiter Kiel.

Viele Verstöße auch in den Big Seven-Städten

Unter den Top-7 Immobilienmärkten liegen die meisten potenziellen Verstöße gegen die Vorlagepflicht mit knapp 50% in Stuttgart vor, gefolgt von Frankfurt am Main mit mehr als 40%. In Berlin und Düsseldorf lassen sich die wenigsten Verstöße beobachten. Denkmalschutzobjekte wurden wegen der fehlenden Vorlagenpflicht hier nicht berücksichtigt.

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